Alltagsprobleme im Umgang mit Kryptowährungen
Es ist relativ ruhig um Bitcoin und Co. geworden, der ganz große Hype scheint vorerst vorbei. Dennoch kann man beobachten, dass mehr und mehr Händler und Onlineshops Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren. Eigentlich funktionieren Kryptowährungen nach dem selben Prinzip wie andere digitalen Zahlungsdienste, etwa PayPal. Genau aus diesem Grund bestehen hier also auch die gleichen Probleme bei der Verwendung von elektronischen Bezahlsystemen. Weiterhin gibt es noch einige Aspekte, die ausschließlich auf Kryptowährungen zutreffen. Wo liegen also die Probleme?
Phishing und Manipulation
Diebstahl ist ein Problem, das sich unabhängig von der Währungsart stellt. Auch Kunden von traditionellen Banken oder Nutzer von konventionellen Zahlungssysteme können opfer von Betrügern werden. Wer beispielsweise einer Person eine bestimmte Summe einer Kryptowährung überweisen oder ein Produkt kaufen möchte, kann wenn er nicht genau aufpasst schnell Opfer von Betrügern werden. Die Walletadresse beispielsweise ist sehr lang und kaum einer macht sich die Mühe diese immer genau zu überprüfen. Es gibt Betrüger, welche die Walletadresse mithilfe von Malware beim Kopieren dieser Adresse in die Zwischenablage vertauschen.
Weiterhin besteht beim Umgang mit Kryptowährungen die Gefahr Opfer von Phishing Angriffen zu werden. Genau wie beim Phishing von gewöhnlichem elektronischen Geld werden hier gefälschte Webseiten genutzt um Zugangsdaten und Passwörter des nichtsahnenden Opfers ab zu „fischen“. Im Gegensatz zu traditionellen Banken, die bei Kriminalitätsfällen oder fälschlichen Buchungen zumindest die Möglichkeit haben, etwaige Zahlungsvorgänge zu stornieren. Bei Kryptowährungen ist die Rückabwicklung von getätigten Zahlungen ist nicht möglich.
Falsche Adresse
Die Adresse des Empfängers ist ein kryptospezifisches Problem. Hier kann es leicht passieren etwa eine Ziffer zu vergessen oder sich ein Tippfehler mit eingeschlichen hat. Bei Etherium etwa, wäre das Geld in einem solchen Fall sofort weg. Bitcoin hat für dieses Problem zwar eine Adressvalidierung, dennoch besteht hier prinzipiell die Gefahr, Geld an eine falsche Person zu senden.
Verlust des Wallets
Auch der Verlust des Wallets ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Zu wenige Nutzer von Kryptowährungen verwenden ein USB-Hardware-Wallet, die meisten speichern diese Dateien auf ihrem Rechner. Dort können sie mit Malware entwendet werden oder aber durch einen einfachen Festplattenausfall verloren gehen.
Unsichere Währungen
Neben den bekannten Kryptowährungen gibt es eine Vielzahl weiterer mit unterschiedlichen Konzepten. Das weiterhin bestehende Problem ist, dass es bislang keine Regulation des Kryptowährungsmarktes gibt und somit auch keine Risikobewertungsmechanismen oder gar Garantien. Insbesondere bei ICOs ist es nicht gerade unwahrscheinlich, dass sich der jeweilige Erfinder mit dem Geld aus dem Staub macht.
Es gibt zudem weitere Probleme die sich innerhalb der verschiedenen Kryptowährungen unterscheiden. Auch nicht zu vergessen sind etwa der extrem hohe Elektrizitätsverbrauch der für die Abwicklung von Zahlungen aufgebracht werden muss, die relativ hohen Kosten für Transaktionen, die begrenzte Vermehrbarkeit von einigen Kryptowährungen oder auch die generell sehr hohen Kursschwankungen innerhalb der einzelnen Währungen. Generell muss man noch erwähnen, dass es schlicht keine Instanz gibt, welche bei Problemen mit Kryptowährungen herangezogen werden kann. Dies wird zwar oft auch als Positivargument für Kryptowährungen genannt, bleibt jedoch eine ernste Gefahr. Nach heutigem Stand sind Kryptowährungen zwar ein potentiell gutes, aber leider noch kein ideales Zahlungsmittel.