Die Problematik des Einkommensnachweises bei Selbstständigkeit

Oftmals ist das Thema Einkommensnachweis für Selbstständige ein schwieriges. Insbesondere während der Startphase der Selbstständigkeit kann es hier zu erheblichen Problemen kommen. Zwar ist eine Selbstständigkeit heute längst nichts Ungewöhnliches mehr, in einigen Bereichen kann es dennoch zu Problemen kommen. Grund dafür ist, dass Selbstständige aufgrund ihrer Tätigkeit über kein geregeltes Einkommen verfügen, geschweige denn einen Gehaltsnachweis erhalten. In der Praxis werden daher oft die letzten drei Steuerbescheide als Einkommensnachweis akzeptiert. Im Zweifel können auch Kontoauszüge herangezogen werden. Doch was sollte man als Selbstständiger in Bezug auf das Thema Einkommensnachweis wissen und wozu benötigt man diesen überhaupt?

Zunächst einmal stellt sich also eine ganz grundsätzliche Frage:

Was ist ein Einkommensnachweis?

Der Begriff Einkommensnachweis wird durchaus in zweierlei Hinsicht verwendet. Zum einen als ein schriftlicher Nachweis über das monatliche Einkommen, zum anderen aber auch im Zusammenhang mit einer Bonitätsbewertung. Verträge über Darlehen und Kredite, KFZ-Leasing Verträge, Autokauf auf Kredit oder auch der Mobilfunkvertrag: In den meisten Fällen werden hier Einkommensnachweise erwartet, um dem Vertragsgeber auch die notwendige Sicherheit zu geben. Da Selbstständige und Freiberufler im Gegensatz zu Angestellten über kein regelmäßiges Einkommen verfügen, können sie auch keine Lohn- / Entgeltabrechnung vorlegen. Sie müssen daher auf die Jahressteuererklärung bzw. den Steuerbescheid zurückgreifen, um ihr Einkommen nachzuweisen. Der Einkommenssteuerbescheid gibt Aufschluss über die Höhe des Einkommens nach Abzug aller Ausgaben und Werbungskosten. Einkommensnachweise für Selbstständige können also sein:

  • Jahresabschlüss
  • eSteuerbescheide

Ergänzende Unterlagen

Ergänzend kann dazu die Einnahmeüberschussrechnung sowie die vierteljährliche oder monatliche betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) herangezogen werden. Wird die Richtigkeit dieser Bescheide von einem Steuerberater bestätigt, erhöht dies die Aussagekraft des Nachweises und die Glaubwürdigkeit entsprechender Dokumente. Im Folgenden einige Fälle, in denen ein Einkommensnachweis erbracht werden muss:

Krankenkasse

Ob man sich als Selbstständiger gesetzlich oder privat versichern möchte, bleibt den meisten Selbstständigen auch selbst überlassen. In jedem Fall wird die jeweilige Krankenkasse jedoch Belege für das Einkommen haben wollen. Zur Berechnung des Krankenkassenbeitrags benötigt die Krankenkasse entsprechende Einkommensnachweise von Freiberuflern und Selbstständigen. Nur auf Grundlage dieser Nachweise kann der monatliche Krankenkassenbeitrag berechnet werden. Viele Versicherer, ob privat oder gesetzlich, akzeptieren keinen anderen Einkommensnachweis als den Steuerbescheid.

Wohnungssuche

Wer als Selbstständiger eine neue Bleibe sucht, wird in den meisten Fällen von dem Makler / Vermieter nach einem Einkommensnachweis gefragt. Dieser ist nicht zwingend erforderlich, die Praxis zeigt aber, dass ein Einkommensnachweis zumindest bei professioneller Vermietung durchaus üblich ist und auch dem Vermieter vorgelegt werden sollte. Warum der Einkommensnachweis für Vermieter so bedeutend ist, liegt auf der Hand: Wie sonst sollte er beurteilen, ob sich der potenzielle Mieter das entsprechende Mietobjekt überhaupt leisten kann. Meist wird zu diesem Zweck ein Selbstauskunftsbogen ausgefüllt, indem unter anderem die Frage nach den Arbeits- und Einkommensverhältnissen geklärt wird. Welche Art des Einkommensnachweises dem Vermieter / Makler genügt, kommt immer auf die jeweilige Situation an.

Kreditaufnahme

Bei einer Kreditaufnahme verlangen Banken und andere Finanzdienstleister meist pauschal einen Einkommensnachweis. Dies geschieht selbstverständlich aus denselben Gründen wie bei der Wohnungssuche, schließlich möchte die jeweilige Bank / der Finanzdienstleister sicherstellen, dass das Darlehen auch fristgerecht zurückgezahlt werden kann. Ohne entsprechende Nachweise und Sicherheiten wird man es als Selbstständiger sehr schwer haben, einen Kredit gewährt zu bekommen. Insbesondere in der Anfangszeit der Selbstständigkeit kann es zu Problemen kommen, da die Einkommensnachweise noch gar nicht oder nur über einen kurzen Zeitraum vorliegen, Steuerbescheide fehlen zumeist gänzlich. Da gerade in der Anfangszeit jedoch oft finanzieller Bedarf für dringende Investitionen besteht, ist dies mitunter nachteilig für junge Unternehmensgründer. Mit einem guten Businessplan kann man Kreditgeber unter Umständen dennoch überzeugen, den dringenden Kapitalbedarf über ein Darlehen zur Verfügung zu stellen. In jedem Fall sollten Selbstständige die einzelnen Kreditanbieter untereinander vergleichen, um auch die günstigsten Konditionen für die jeweilige Kreditsumme und Laufzeit zu erhalten. Je nach Höhe des Kredits sind die Banken selbstverständlich daran interessiert, möglichst stichhaltige Einkommensnachweise zu erhalten.

Junge Gründer haben Probleme ihr Einkommen nachzuweisen

Vor allem Gründer haben wie bereits erwähnt Probleme mit dem Nachweis des Einkommens. Wenn keine anderen Möglichkeiten bestehen, kann man versuchen Rechnungen in Kombination mit einer Umsatzaufstellung vorzulegen und den jeweiligen Geschäftspartner somit von den laufenden Geschäften zu überzeugen. Kreditgeber werden sich hier sicherlich schwerer tun als beispielsweise Vermieter. Wenn die Selbstständigkeit einige Jahre besteht und die Geschäfte laufen, stellen Einkommensnachweise für Selbstständige in der Regel kein Problem mehr da, da die Jahresabschlüsse und Steuerbescheide ausreichend sind. Bis dahin wird man unter Umständen einige Hürden überwinden müssen.

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